
Worauf muss ich mich einstellen?
Normalerweise ist der Dünndarm etwa 4 Meter lang. Jeder Darmabschnitt übernimmt bei der Verdauung eine ganz besondere Aufgabe.
Die Symptome hängen maßgeblich davon ab,
- wie viel vom Darm fehlt,
- welche Darmabschnitte entfernt wurden und
- wie lange die Operation zurückliegt.
Im Dünndarm findet der größte Teil der Verdauung statt. Hier werden Makronährstoffe (Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette) und Mikronährstoffe (Vitamine und Spurenelemente) aufgenommen. Fehlt ein großer Teil davon, können diese Nährstoffe nur schlecht aufgenommen werden.
Die Resorption von Wasser und Mineralien (Elektrolyte) erfolgt im Dünn- und im Dickdarm. Eine Reihe von Nährstoffen wird nur in bestimmten Darmabschnitten resorbiert. Vitamin B12 und die Gallensäuren zum Beispiel im unteren Dünndarm (Ileum). Werden diese Darmabschnitte entfernt, kann der restliche Darm diese Aufgabe nicht übernehmen.
Die Funktion des oberen Dünndarms (Jejunum) hingegen kann gegebenenfalls von den weiter unten gelegenen Dünndarmabschnitten (Ileum) nach einer Anpassungsphase übernommen werden.
Die Folge der mangelhaften Aufnahme von Flüssigkeit und Nährstoffen aus dem Darm – man nennt das auch Malabsorption – ist, dass viel Flüssigkeit im Darm verbleibt und massive Durchfälle verursacht. Typischerweise tritt er sofort nach der Operation auf. Zehn oder sogar zwanzig Stuhlgänge am Tag sind dabei möglich.
Der Durchfall kann sich über den After oder über einen künstlichen Darmausgang (Stoma) entleeren.
Diese meist wässrigen Entleerungen können die empfindliche Haut am After reizen und zu Entzündungen führen. Außerdem treten Blähungen und Bauchkrämpfe auf.
Die Durchfall-bedingten Verluste können durch vermehrtes Trinken meist nicht ausgeglichen werden, weil die Resorptionsfähigkeit des Darmes so stark eingeschränkt ist. Außerdem gehen mit dem Durchfall nicht nur Wasser, sondern auch viele Mineralien und Spurenelemente verloren. Normalerweise werden 100 bis 200 ml Wasser pro Tag mit dem Stuhl ausgeschieden. Beim Kurzdarmsyndrom können dagegen zwischen 1,5 bis 6 Liter pro Tag verloren gehen.
Als weitere Folge des Flüssigkeitsverlusts kann es zu einem extremen Durstgefühl kommen, das sich nur schwer durch Trinken stillen lässt. Massives Trinken hilft dabei auch nicht, weil es dabei nur zum „Durchspülen“ und zur Verstärkung des Durchfalls kommt.
Ohne spezielle Behandlung kommt es durch die Malabsorption schnell zu Gewichtsverlust und Mangelernährung, später zu Vitaminmangel, Schwäche, Fett- und Muskelschwund.
Der Vitaminmangel kann zudem zu trockener Haut, Knochenerkrankungen, Apathie/Depression, verminderter Wundheilung, vorzeitigen Alterserscheinungen und einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes führen.